über uns

„Der Jüngling lag unruhig auf seinem Lager, und gedachte des Fremden und seiner Erzählungen. Nicht die Schätze sind es, die ein so unaussprechliches Verlangen in mir geweckt haben, sagte er zu sich selbst; fern ab liegt mir jede Habsucht: aber die blaue Blume sehn' ich mich zu erblicken.“
Novalis: Heinrich von Ofterdingen

Sicherlich war es nicht eine silberblaue Distel, die den Romantikern vor Augen stand, als sie mit der „blauen Blume“ das Symbol ihrer Epoche schufen. Verbinden wir doch auch heute mit diesem Bild, das für Sehnsucht, Liebe und das Streben nach dem Unendlichen steht, eher die zarten Blüten der Kornblume, der Wegwarte oder des Vergissmeinnicht.

Im Laufe der Zeit erfahren Symbole auch immer wieder Umdeutungen. In der 68er-Bewegung stand die „blaue Blume“ für eine verstaubte und erstarrte Literaturwissenschaft: „Schlagt die Germanistik tot, färbt die blaue Blume rot!“

Unsere „blaue Blume“ ist nicht rot. Sie ist silberblau und schön anzusehen, aber auch ein bisschen stachelig. Stachelig gegen Mainstream, stachelig gegen das Diktat der reinen Wirtschaftslehre, stachelig gegen abendländischen Kulturpessimismus. Und sie kommt damit ihrer ursprünglichen Bedeutung für Sehnsucht vielleicht auch wieder näher: Sehnsucht nach Vielfalt und intellektuellem, kulturellem Austausch.