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literatur

Cover für „Was man von hier aus sehen kann“ von Mariana Leky

Was man von hier aus sehen kann

Mariana Leky

„Ihr müsst dringend mehr Welt hereinlassen“ sagt Luises Vater immer. Ihm ist das Leben in einem Westerwalder Dorf Mitte der 80er Jahre oft zu eng und zu stickig. Jeder kennt jeden, weiß um dessen Sehnsüchte, versucht – meist vergeblich – Geheimnisse zu bewahren und selbst Träume bleiben nicht verborgen. Auch nicht die von Selma, zumindest, wenn ihr im Schlaf ein Okapi erscheint. Dann ist binnen Stunden das ganze Dorf in hellster Aufregung. Alle fürchten, wagen, gestehen oder vergraben, denn wenn Luises Großmutter von einem Okapi träumt, stirbt in den folgenden 24 Stunden jemand im Dorf.

Auch der Optiker ringt damit, Selma endlich seine Liebe zu gestehen, bevor es zu spät sein könnte. Dabei weiß sie es längst, wie alle im Dorf, und ist froh, dass es doch nie ausgesprochen wird. So kann alles bleiben wie es ist. Selma und der Optiker kümmern sich um Luise (deren Eltern zu sehr damit beschäftigt sind, eine unglückliche Ehe zu führen) und um ihren besten Freund Martin (dessen Vater zu sehr damit beschäftigt ist, seinen Kummer zu ersäufen). Sie bringen ihnen Schuhe binden, Fahrrad fahren und Uhren lesen bei und Selma wird Mittelpunkt und rettender Anker in Luises Leben – besonders als diese die erste große Liebe ihres Lebens verliert.

Sich jemals auf eine zweite oder das Leben oder gar die Welt einzulassen, wagt Luise nicht, bis ihr eines Tages wieder die Liebe begegnet – ausgerechnet vom entgegengesetzten Ende der Welt.

Trocken und lakonisch und dabei trotzdem zärtlich und liebevoll erzählt Mariana Leky von innigen Beziehungen, äußeren Widerständen und den Unwägbarkeiten des Lebens.

Erschienen bei DuMont / 20,00 €

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